Geschichte Hirschhorns

Das Territorium, auf dem sich heute Hirschhorn befindet, wurde am 11. August 773 von zwei Männern namens Liutfried und Liutbrand dem Kloster Lorsch übereignet. Die Burg Hirschhorn wurde vermutlich um 1200 im Zentrum des Lorscher Herrschaftsgebiets am Neckar errichtet. Erbauer waren die Herren von Hirschhorn, die als Vögte des Klosters Lorsch aufgestiegen waren. 1270 wird mit Johannes von Hirschhorn erstmals ein Angehöriger dieses Adelsgeschlechts in den Urkunden erwähnt. Die Glanzzeit des Hauses Hirschhorn fällt in das 14. Jh. und ist vor allem Engelhard I. von Hirschhorn zu verdanken, der von 1336 bis 1361 nachweisbar ist. Diverse in Geldnot geratene Grundherren verpfändeten umfangreiche Ländereien an ihn. So erhielt er vom Mainzer Erzstift Bensheim und Heppenheim (mit samt der Starkenburg), von der Pfalzgrafschaft bei Rhein u. a. Mosbach und Meckesheim. Neben diesen Pfandschaften, die die Herren von Hirschhorn nach dem Tod Engelhards meist nicht halten konnten, erhielt Engelhard jedoch auch verschiedene Reichslehen, die im Besitz des Hauses Hirschhorn blieben, bis dieses 1632 ausstarb. Sein Sohn, Engelhard II., stürzte das Haus Hirschhorn in eine tiefe Krise. So weigerte er sich, seinen drei Schwestern, die jeder vom Vater vererbten 4.000 Gulden auszuzahlen. Durch diese Weigerung wurde er 1364 in eine erbitterte Fehde mit Burkhard Sturmfelder verwickelt, der mit Elisabeth, der jüngsten der drei Schwestern, verheiratet war. Burkhard genoß die Unterstützung des Pfalzgrafen bei Rhein, so daß sich Engelhard II. gegen diesen Fehdegegner nicht durchsetzen konnte. Des weiteren führte Engelhard II. diverse Fehden gegen das Erzstift Mainz, in dessen Besitz mittlerweile das Kloster Lorsch übergegangen war. Das Erzstift hatte damit auch die Lorscher Rechte an Hirschhorn übernommen, was wohl der Anlaß für die Streitigkeiten zwischen Engelhard II. und dem Mainzer Erzstuhl war. Die Fehdetätigkeit Engelhards II. ging so weit, daß Kaiser Karl IV. schließlich die Reichsacht über ihn verhängte, die erst 1383 nach zwanzig Jahren durch König Wenzel wieder aufgehoben wurde. Die über Engelhard II. verhängte Reichsacht führte zu einem Zusammenschmelzen der hirschornischen Besitzungen. So ging der größte Teil der Erwerbungen Engelhards I. nun wieder verloren.

Nach dem Tod Engelhards II. trat sein Sohn Hans als Hans V. dessen Nachfolge an. Diesem gelang es den hirschhornischen Besitz erneut beträchtlich zu mehren. Der Kurpfalz diente er jahrelang als Hofmeister. Als Kurfürst Ruprecht III. 1400 deutscher König wurde, betraute er den Hirschhorner auch mit Reichsaufgaben verschiedener Art. Als König Ruprecht 1409 zu seinem Romzug aufbrach, setzte er Hans V. als Rat des zu Hause bleibenden stellvertretenden Sohnes ein. Vor allem nach seiner Rückkehr aus Italien, erfuhr König Ruprecht von Hans V., der durch seine vielfältigen Talente ein beachtliches Vermögen angehäuft hatte, des öfteren finanzielle Unterstützung. Zur Sicherung des eigenen Seelenheils gründete Hans V. unterhalb der hirschhornischen Burg ein Karmeliterkloster. Die Klosterkirche wurde im folgenden mehr und mehr zur Grablege für die Angehörigen des Hauses Hirschhorn.
ABSTAND


Stadtansicht
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Burg Hirschhorn
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Karmeliterkloster (1)
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Karmeliterkloster (2)
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Stadttor
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Thomas Juelch - Heidelberg und die Kurpfalz

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